Ich liebe gammeln!
April 7, 2022Nachdem wir unser nächstes Ziel – Kiritimati (Christmas Island) – erreicht haben, können Joana und Michael entscheiden, ob sie an Bord bleiben wollen. Denn von Cassidy International Airport gibt es Direktflüge nach Honolulu.
Eva bleibt definitiv noch eine Weile. Wir füllen hier unsere Vorräte auf und warten auf die Ankunft eines Privatlehrers, denn die Kleine soll weiter „zur Schule“ gehen. (Auch hier besucht uns ihre Mutter nicht, sie ist mehr am Millionenscheffeln interessiert. Ich weiß nicht, warum ich jemals so verrückt nach dieser Frau war!)
Die nächsten Stationen unserer Reise sind mehr oder weniger unbewohnte Inseln, bzw. Atolle, und wir wollen uns nicht festlegen, wie lange unsere nächsten Etappen dauern werden. Das ist natürlich auch für Joana ein kleines Problem, denn sie hat wie immer Filmprojekte in der Pipeline, obwohl sie einiges bereits abgedreht hat, was in den kommenden beiden Jahren erscheinen soll. Doch Mazikeen und ich weigern uns strikt, uns auch nur ansatzweise festzulegen, wie lange es bis zur nächsten Fluggelegenheit dauern wird. Die Welt nervt uns zu sehr, als dass wir uns freiwillig in die Zivilisation zurück begeben wollen. „Wir haben hier alles was wir brauchen“, behauptet Maze und hebt ihre neuen Spielzeuge, eine Angel und eine Harpune, hoch. Sie darf gerne das Futter beschaffen. (Das ist außerdem enorm dominant und tierisch sexy!) Aber ich liebe gammeln.
Solange in der EU kein Krieg ausbricht, bekommt mich hier auch keiner weg. Die ganze bekloppte Welt existiert hier nicht mehr. (Und keine Russen, yeah!) Apropos Welt: Ken bastelt uns eine herrliche, private Website von unserer Reise mit Bildern von jedem Tag, vom Boot, unseren Landgängen und uns selbst. Bis jetzt sieht das alles ziemlich cool aus. Vor allem die ganze nackte Haut, die er mit Vorliebe verewigt! Das wird einmal eine tolle Erinnerung im Greisenalter und in leicht zensierter Form auch für den Nachwuchs. (Keiner hat Lust irgendwelchen Bälgern zu erklären, warum Ken oder Zoe Penisse im Mund haben. Immerhin stehe ich persönlich den Anblick inzwischen durch.)
Unser nächstes Ziel ist nur eine Tagesreise von hier entfernt: Jarvis Island. Dass die Insel wieder ein Stück Amerika ist, ist weniger interessant als die Tatsache, dass wir erstmals den Äquator überqueren, um sie zu erreichen. Unser Besuch auf der südlichen Halbkugel bleibt aber für’s erste von kurzer Dauer, denn danach geht es wieder zurück nach Norden, wo wir uns Richtung Marshall Islands orientieren werden. Bis es endgültig Richtung Süden geht, werden wohl noch viele Wochen vergehen.
Falls es jemanden interessiert: Es regnet bei 30 Grad. Unser Soft-Top haben wir längst abgebaut und genießen den nächtlichen Regen nackt an Deck. Gerade schläft hier keiner: diese Chance lässt niemand ungenutzt. Morgen wird dann wieder das Sonnensegel zur Verteidigung gegen den Hautkrebs aufgestellt. Besonders fies ist die brutale Sonne, wenn das Boot unterwegs ist. Jeder sucht dann, voll bekleidet, den Schatten der Segel, wobei ich finde, dass es nackt unter Deck, alle Luken geöffnet, dann noch am angenehmsten ist, weil dort ein wenig Durchzug herrscht. Wie bereits berichtet: Die Klimaanlage taugt weniger als nichts. Mazikeen zerbricht sich seit Tagen den Kopf, wie das zu ändern wäre. Ich bin sicher, sie kommt irgendwann mit irgendeiner verrückten Ingenieursleistung und wir sitzen dann unter Deck und frieren! Das einzige Problem dabei: die fehlende Energie dafür. Es geht uns also offensichtlich nicht anders als der übrigen Welt!
Spaß beiseite: Es ist geil hier und ich gebe gerne zu, obwohl mir die Fliegerei natürlich fehlt, dass es die beste Entscheidung war, unsere Weltreise fortzusetzen.
Auch wenn Zoe hier ist. Obwohl ich mich nie an ihre Anwesenheit gewöhnen werde: Ich stehe es durch, komme da was wolle!

Gammeln macht Laune