Zwischen den Fronten

April 4, 2022 By Andrea Downey-Lauenburg

Night time. Ich arbeite zusammen mit meinem Schwager in New York an der neuen Webseite.  Nackt. Ich jedenfalls. Es ist eigentlich viel zu heiß zum Arbeiten. (Ich hoffe, dass mein Schwager angezogen bleibt.) Die Klimaanlage haben wir inzwischen abgeschaltet. Das hat mehrere Gründe: Erstens verbraucht sie viel zu viel Energie, zweitens schafft sie mittlerweile sowieso nur noch 26 Grad und außerdem leckt mir Maze gerne den Schweiß vom Körper. (Keine Panik, liebe Mütter: Liebe gibt es nur wenn das Kind schläft. Gewalt bekommt es allerdings ausreichend in den Nachrichten zu sehen. Wir wollen ja nicht, dass die Kleine denkt, Leben hätte etwas mit Lieben zu tun!)

Wir führen hier gerade eine interessante Diskussion.

Quizfrage: Der Mann meiner Schwester meint, wir sollten den Blog und die Social Media Auftritte endlich auf Likes und Kommentare ausrichten. Ich jedoch meine, dass ich weiterhin schreibe, was ich denke. Wer hat Recht? Ich habe bis heute nicht verstanden, warum ich Anerkennung von Dummköpfen suchen sollte. Wieso sollte ich mich entweder mit den Gutmenschen oder mit den Ewig Gestrigen solidarisieren, nur damit ich von irgendwelchen unbekannten Hasspredigern bejubelt werde? (In der Tat: Hassen können beide Lager ganz hervorragend.) Wieso sollte ich nicht einfach manches von jener Seite verstehen können, manches von der anderen?

Ich weiß, dass mir meine Gedanken den Hass und den Spott beider Seiten einbringen. Und dass die Grabenkämpfer dann sicherheitshalber alle einen Bogen um mich machen.

Ich weiß aber auch, dass das Leben nicht schwarz oder weiß (grün oder braun, rot oder blau) ist. Und genausowenig bin ich es.

Deshalb, lieber Schwager: In meinem Blog steht auch weiterhin mitnichten das, was „die Leute“ lesen wollen, sondern das, was ich denke. Auch wenn es weder den einen, noch den anderen passt!

Ich vermisse sexy Stewardessen. Wer noch?