Eine Frage der Sprache / A language matter
May 19, 2022This time my “daily” post turns out to be a bit different. Firstly: It’s in English. Secondly: It has nothing to do with what I’m doing right now (flying back and forth from Norway to Moldavia, Austria, Germany and Poland).
Heute sieht mein “täglicher“ Blog-Eintrag ein wenig anders aus. Erstens: Er ist in Englisch und Deutsch. Zweitens: Er hat nichts damit zu tun, was ich gerade Tag für Tag mache (hin- und herfliegen von Norwegen nach Moldawien, Österreich, Deutschland und Polen).
The second reason is easy to get I hope: I’m a little fed up with this war stuff, since I must deal with it basically every day from early in the morning up until night.
Der zweite Grund ist einfacher zu erklären, hoffe ich. Ich habe diesen ganzen Kriegskram ein wenig satt, weil ich mich von früh morgens bis in die Nacht damit beschäftigen muss.
The first reason, however, is more complicated. On the other hand, one could bring it easily to a point: I seriously consider writing my books in English instead of German. Let’s say that the decision is already made by 95%. This basically has to do with the resonance I get from English speaking people. It’s amazing, to say the least.
Der erste Grund jedoch ist komplizierter. Trotzdem kann ich ihn recht einfach auf den Punkt bringen: Ich überlege meine Bücher zukünftig in Englisch zu schreiben statt in Deutsch. Eigentlich steht die Entscheidung bereits zu 95% fest. Hauptsächlich hat es mit der Resonanz zu tun, die ich von Englisch sprechenden Menschen bekomme. Und die ist schlicht beeindruckend.
Since years I struggle to get the conversation flowing between my German readers and me. I’m sure it’s not the fault of the people who read my books and blogs – it’s me, I know. I probably don’t get the German mentality, I’m not completely German and I don’t live there after all.
Seit Jahren habe ich das Problem, dass ich mit meinen deutschsprachigen Lesern nicht wirklich ins Gespräch komme. Ich bin sicher, dass es nicht die Schuld der Menschen ist, die meine Bücher und meinen Blog lesen – es liegt an mir, das weiß ich. Vermutlich verstehe ich die deutsche Mentalität nicht richtig, ich bin ja schließlich nicht wirklich eine Deutsche und lebe auch nicht dort.
In the English language it’s different. I have had more serious conversations with English readers in a few weeks than I had with my German readers for years!
In Englisch ist das anders. Ich hatte in wenigen Wochen mehr wirklichen Meinungsaustausch mit englischsprachigen Lesern als in so vielen Jahren mit Deutschen.
When I started out with German books, I was hopeful. I love the language and it worked out very promising. In the end it was a clear case of self-betrayal. I should have seen it from the beginning: What people liked were the little stories about “J.” that I posted several times a day on Facebook. The books
with these little postings were also exceptionally successful. (There not available anymore, but you can read the stories, if you’re interested, in my book “Facebook Posts“.)
Als ich mit den deutschsprachigen Büchern angefangen habe, war ich sehr zuversichtlich. Ich liebe die Sprache und alles begann auch sehr vielversprechend. Im Endeffekt jedoch, war es ein klarer Fall von Selbstbetrug. Ich hätte es von Anfang an sehen müssen: Was die Leute wirklich mochten, waren die kleinen Geschichten über „J.“, die ich mehrfach am Tag auf Facebook gepostet habe. Die Bücher, die später diese kleinen Stories beinhalteten, waren außerordentlich erfolgreich. (Sie sind nicht mehr erhältlich, aber man kann die Geschichtchen alle in meinem Buch „Facebook-Posts“ nachlesen.)
Unfortunately writing this stuff wasn’t what I liked to do permanently.
Allerdings hatte ich keine Lust bis in alle Ewigkeit diese Stories zu schreiben.
I had one book that was, aside from the little “J.”-stories exceedingly popular with my readers. “J.-Die ersten 20 Stunden” seem to be exactly the style of writing that German readers wanted me to do. Regrettably it wasn’t the style I preferred. If you read the novel carefully, you can see how my prose shifted at the end of the book (with “J.” and me in the airplane) from typical romance novel style to my preferred way of telling a story. I suppose what people liked was the bigger first part.
Es gab ein Buch, was genauso erfolgreich war, wie diese kleinen „J.“-Posts: „J.-Die ersten 20 Stunden“ war offensichtlich genau der Stil, den meine deutschen Leser von mir sehen wollten. Dummerweise war es nicht der Stil, den ich selbst mochte. Wer diese Novelle aufmerksam liest, entdeckt schnell, dass sich mein Schreibstil gegen Ende des Buches (mit „J.“ und mir im Flugzeug) von der bekannten Art und Weise romantische Romane zu schreiben in eine Richtung veränderte, die mir selbst gefällt. Vermutlich war es jedoch der größere erste Teil des Buches, der den Lesern gefiel.
I didn’t manage to replicate the success of this novel. The basic reason being was that I write about stuff that interests me in a style that wouldn’t bore me to death. (I have the same problem when I read today’s successful romance and erotic novels: They drag on and on, tiring me with stuff I don’t give a rat’s ass for.)
Ich schaffte es nicht, den Erfolg des „J.-Buches“ zu wiederholen. Der Grund ist klar: Ich schrieb nur noch über Dinge, die mich wirklich interessierten und zwar auf eine Weise, die mich nicht zu Tode langweilte. (Ich habe das gleiche Problem beim Lesen von heute erfolgreichen romantischen und erotischen Romanen: Sie kommen nicht auf den Punkt, und langweilen mich mit Kram, für den ich mich nicht im Geringsten interessiere.)
The second successful book was “Irren ist lesbisch”. I’m still not sure whether the people like the story and/or the writing style or if it maybe was bought so often, because I managed to put the word “lesbisch” in the title. I admit that the writing style went a bit more in the direction I fancy.
Das zweiterfolgreichste Buch, das ich geschrieben habe, war „Irren ist lesbisch“. Ich weiß bis heute nicht, ob die Leute die Geschichte oder meinen Stil mochten, oder sie es kauften, weil ich das Wörtchen „lesbisch“ im Buchtitel untergebracht habe. Ich gebe jedoch zu, dass der Stil mir ein wenig mehr entgegenkam.
However, with “J.-Forever” you can see how I prefer to write a book: The novel is authentic, it’s blatant, it’s pornographic, it’s utterly crazy and funny, and it lacks a happy ending. And as for these qualities, it’s close to reality and therefore entirely believable. If someone dares to take off the blinkers and look around in life…
Although I L.O.V.E. “J.-Forever” it never came close to the success of my other novels.
Mit „J.-Forever” jedoch wird klar, wie ich ein Buch schreiben möchte: Der Roman hat Authentizität, es ist
krass und unverhohlen, es ist pornographisch, teilweise vollkommen verrückt und mit schrägem Humor und es gibt kein Happy End. Aus all diesen Gründen spiegelt es die Realität wieder und ist komplett glaubwürdig. Wenn jemand die romantischen Scheuklappen abnimmt und sich traut sich im Leben umzuschauen…
Auch wenn ich “J.-Forever“ L.I.E.B.E. – es war nicht annähernd so erfolgreich wie meine anderen Romane.
See, as I always told my readers, I don’t care much about (financial) success, but I must acknowledge, that German book lovers want to read other styles. What Germans mostly looking for is a prose, that I haven’t on offer, and I won’t bend over to write in a style again similar to the first “J.”-book. I just don’t like it enough to spend my free time with this kind of romance writing.
Nun, ich habe meinen Lesern immer gesagt, dass ich mich nicht für (finanziellen) Erfolg interessiere, doch ich gebe zu, dass deutsche Buch Liebhaber ganz offensichtlich andere Bücher bevorzugen. Deutsche schauen mehr nach einem Stil, den ich nicht bieten kann, und ich werde mich nicht verknoten um etwas zu schreiben, das meinem ersten „J.“-Buch nahekommt. Ich mag diesen Stil einfach viel zu wenig, als dass ich dafür meine Freizeit opfere.
I need to write the way I fancy, and I must have discussions with my readers about the books. And since my one and only true English book (“She Doesn’t Do Girlfriend”) gets more and more recognition, I truly believe this is the way forward for me.
Ich will und werde so schreiben, wie es mir gefällt, aber ich möchte auch Diskussionen mit meinen Lesern führen, die meine Bücher betreffen. Und da mein einzig wirkliches englischsprachige Buch (“She Doesn’t Do Girlfriend“) mehr und mehr beachtet wird, bin ich überzeugt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
I will, however, continue to monitor the numbers for “J.-Forever” (deutsch) and the resonance I get from the readers. So maybe there will be other German books in the future, but for the moment I will just finish the German projects that I have already started (for example the short story compilation).
Ich werde allerdings die Verkaufszahlen von „J.-Forever“ (deutsch) und auch die Resonanz auf das Buch weiterhin beobachten. Vielleicht wird es in der Zukunft doch nochmal ein deutschsprachiges Buch geben. Im Moment jedoch beende ich lediglich die Projekte, die ich begonnen habe (z.B. den Kurzgeschichten-Sammelband).
The next novel will be an English one. Since several weeks I work on a science fiction book with the working title “Contract Girl”.
Der nächste Roman wird in Englisch sein. Ich arbeite seit einigen Wochen an einem Science-Fiction-Roman mit dem Arbeitstitel „Contract Girl“ (Vertragsfrau).
I apologise to my German readers and hope, that you have a little fun with my existing books. I would still love to hear from you in German here on my blog on www.AndreaLauenburg.com.
Ich entschuldige mich bei meinen deutschen Lesern und hoffe, dass ihr noch ein wenig Spaß mit meinen existierenden deutschen Büchern und dem bald erscheinenden Kurzgeschichten-Band haben könnt. Und ich höre nach wie vor gerne von euch, am besten hier in meinem Blog auf www.AndreaLauenburg.com.
Das ist so schade!!! So einen
Wobei ich natürlich deine Beweggründe verstehen kann. Englisch sprechende/lesende Menschen gibt es natürlich in deutlicher Überzahl.
Ich habe jedes deiner deutschsprachigen Bücher verschlungen, kann leider zu wenig englisch, um deine künftigen Werke lesen zu können. Ich habe nirgends wieder Literatur gefunden, die mich so gefesselt hat wie J.
Das bedaure ich sehr, ich liebe jedes Buch von dir (bis auf die letzte Kurzgeschichte, sorry, aber ich muss ja nicht alles super finden).
Ich hoffe du bleibst mir und den – offenbar nur ein paar – deutschsprachigen Fans wenigsten in deinem Blog erhalten, dem ich seit langem folge, aber ich könnte verstehen, wenn du den auch einstellst.
Ich bin zwar nur ein Mann, aber das ist doch als Fan egal. Ich liebe deine Werke, bewundere Dich als Pilotin, als gute Freundin von Joanna, als Seglerin und als Gefangene des Ehedämons.
Ich lese dich weiter, solange du mir die Chance dazu gibst.
LG
Danke für die Blumen. 🙂
(Die letzte Kurzgeschichte finde ich auch nicht so toll, wenn ich ehrlich sein soll. Sie war als Einstieg in eine Fortsetzung von Anna von England gedacht.)
“Nur ein Mann” ist Unsinn. Das Problem sind nicht die Männer an sich, sondern die unendlich vielen gewalttätigen und überheblichen Idioten dieses Geschlechts. Die gibt es zwar auch bei Frauen, doch nach meiner Erfahrung finden sich deutlich weniger von der erwähnten Sorte unter ihnen. Es gibt einige Männer, mit denen ich perfekt klarkomme.
Wie gesagt: vielleicht kommt doch irgendwann doch nochmal ein deutsches Buch, oder Übersetzungen von den englischen. (An der Übersetzung von She Doesn’t Do Girlfriend arbeite ich ja immer noch zwischendurch.) Bezüglich der deutschen Übersetzungen bin ich recht zuversichtlich.
Was den Stil betrifft: Ja, es geht weiter im Stil von J.-Forever, das ist gar keine Frage. Aber eben auf Englisch.
Wie du vielleicht gesehen hast, ist mein Blog bereits in Demon’s Bride umbenannt. Da ich sehr viel auf Twitter unterwegs bin, empfehle ich dort die üblichen Übersetzungen der Tweets, die treffen es meist einigermaßen, da die Tweets ja recht kurz sind. Im Zweifel kannst du mich gerne per DM auf Deutsch fragen.
Ich habe J Forever schon mehrfach gelesen und fände es toll, wenn es in der Art weiter ginge. Nun, die Hoffnung stirbt zuletzt. Werde dein Tun weiter verfolgen, soweit es möglich ist. Wünsche Dir das Allerbeste 👍
Es freut mich, wenn der eine oder andere deutsche Fan “überlebt”. Es geht in dieser Art weiter, aber eben auch Englisch. Ich hoffe sehr, dass es dann jeweils auch deutsche Übersetzungen geben wird.
Ansonsten hoffe ich, dass du mir auf Twitter treu bleibst, die Übersetzungen dort sind ja einigermaßen erträglich. Ansonsten einfach per DM nachfragen (sofern du mir folgst und ich deinen Twitternamen kenne).